Debutalbum der Geigerin Nicola Benedetti
Da meines Erachtens Aktualität auf dem schnelllebigen Musikmarkt nicht das einzige Kriterium sein sollte, möchte ich hier auf ein Fundstück aus dem Jahre 2005 hinweisen, das die Aufmerksamkeit des Musikhörers allemal verdient hat. Die britische Geigerin, Absolventin der renommierten Menuhin School, war zum Zeitpunkt der Aufnahme gerade einmal achtzehn Jahre alt.Erstaunlich, wie souverän sie vor allem das erste Violinkonzert von Karol Szymanowski bewältigt, ein komplexes Werk, wie meist bei diesem Komponisten zwischen Ekstase und Formwillen balancierend. Üblicherweise stürzen sich gerade dem Wunderkindstatus entwachsene Geiger auf die populären Reißer der Gattung. Sie sagt dazu: “I didn’t want to play a concerto that only showed off violin technique.” Staunenswert, wie Nicola Benedetti sich gegen den gewaltigen Orchesterapparat durchsetzt.
Die übrigen Werke auf der CD sind leichter zugängliche Stücke der Romantik: die Havanaise von Camille Saint-Saens, das Poème von Ernest Chausson, die Meditation von Jules Massenet und die Bearbeitung eines Brahms-Liedes von Jascha Heifetz. Das “Fragment for the Virgin” von John Taverner wäre, was den Gehalt der Komposition angeht, verzichtbar gewesen.
Das London Symphonie Orchester und Daniel Harding sind ein präsente Partner die insbesondere Szymanowskis wild wuchernden Orchestersatz zu bändigen wissen.
Eine großartige Aufnahme.
P.S. Sie können mich hier als Pianist mieten.